Zahlen und Fakten zum Thema Alkohol

Alkohol ist bereits seit Jahrhunderten ein Genussmittel. So brauten bereits die alten Ägypter Bier, während die Römer Trauben pressten, um daraus Wein herzustellen. Was als Alkohol bezeichnen wird, ist im Fachgargong Ethanol – eine dezent riechende, durchsichtige Flüssigkeit, welche leicht entzündlich ist. Die Zusammensetzung entsteht durch das Gären von Fruchtzucker oder anderen zuckerhaltigen Rohstoffen. Wenn wir jedoch umgangssprachlich von „Alkohol“ Reden, so ist von alkoholischen Getränken die Rede, welche eine enthemmenden und berauschende Wirkung haben. Alkohol wird nicht nur als Genuss-, sondern auch als Rauschmittel bezeichnet und gilt als eine der ältesten Drogen der Welt. Bereits im 18 Jahrhundert ahnten die Menschen, dass der Verzehr Folgen für die Gesundheit mit sich bringen könnte.

Auch heute ist Alkohol ein fester Bestandteil unserer Kultur, überall erhältlich und für jeden und jede erschwinglich. Vielen sind seine negativen Eigenschaften mittlerweile, so gilt ein übermässiger Konsum als gesundheitsschädigend und wirkt sich auch negativ auf die Gesellschaft aus. Eine Bewegung, welche nun immer grösserer Beliebtheit erfreut, ist jene vom „Mindful Drinking„. Der Trend setzt sich mit einem bewussten Alkoholkonsum auseinander. Um besser nachvollziehen zu können, was ein angemessener Umgang mit Alkohol sein solle, zeigt euch diese Seite einige Fakten und Zahlen rund ums Thema.

Schluck um Schluck

Gemäss Bundesamt für Statistik sind in der Schweiz rund 300 000 Personen von einer Alkoholabhängigkeit betroffen. Die Definition, wer unter den Begriff alkoholabhängig fällt, ist relativ breit. So gehören nach der offiziellen Klassifikation der World Health Organisation (WHO) jene Personen dazu, welche ein ausgeprägtes Verlagen nach Alkohol oder keine Kontrolle mehr über ihren Konsum haben. Hinzu kommen jene, welche durch die Abhängigkeit allgemeine Interessen vernachlässigen oder an Folgeschäden leiden. In den meisten Fällen treffen eine oder mehrere Kategorien zu. Man unterscheidet im Zusammenhang mit Alkoholkonsum zudem auch folgende Definitionen:

Punktuell risikoreicher Konsum
Bei einem punktuell risikoreichen ist die Rede von einem übermässigen Konsum von alkoholischen Getränken bei einzelnen Gelegenheiten.

Chronisch Risikoreicher Konsum
Von chronisch risikoreichem Konsum spricht man, wenn sich die Häufigkeit wie auch die Menge im Vergleich zum punktuellen Konsum deutlich erhöht ist beziehungsweise regelmässig vorkommt.

Situationsunangepasster Konsum
Hier ist die Rede von einem Alkoholkonsum bei Situationen, in denen besondere Sicherheit geboten ist. Beispiele hierfür sind: Schwangerschaften, Wechselwirkungen von Medikamenten, spezifische Berufs- und Altersgruppen

Die hälfte der Personen welche in der Schweiz leben trinken einmal pro Woche Alkohol. Gemäss einer aktuellen Auswertung von Statista, sind beide Geschlechter fast gleich auf, wenn es um den Konsum an 1-2 tagen pro Woche geht. Auffällig ist, dass jedoch deutlich mehr Männer täglich Alkohol zu sich nehmen. Rund jeder siebte Mann trinkt jeden Tag, bei Frauen ist es hingegen nur jede vierzehnte.

Alkohol in unserem Körper


Ein übermässiger Alkoholkonsum ist für den Körper wie auch für die Psyche gesundheitsschädigend und sänkt die Lebenserwartung drastisch. Dies betrifft nicht nur jene, die an einer Alkoholsucht leiden. Wer häufig trinkt und dabei das empfohlene Limit überschreitet, birgt Gefahr, langzeitige Schäden davon zu tragen. Was viele nicht wissen, Alkohol hat eine krebserregende Wirkung. So sind rund 30 % der Todesfälle in Bezug auf Alkohol auf eine Krebserkrankung zurückzuführen.

Gehirn und Psyche
Der Konsum von Alkohol vermindert die eigene Konzentrations- wie auch Reaktionsfähigkeit. Zudem kann es zu einem Abbau des Hirngewebes kommen, wobei die Gedächtnisleistung wie auch die Intelligenz abnimmt. Hinzu kommen psychische Schäden. So können sich bei einem erhöhten Konsum Depressionen, Persönlichkeitsstörungen und Angstzustände entwickeln.

Herz und Kreislauf
Alkohol ist ein Zellengift und bringt eine erhöhte Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gemäss einer Studie der Universität von Kalifornien erleiden Menschen mit einem erhöhten Alkoholkonsum fast 1,4-mal so häufig einen Herzinfarkt. Weitere Folgen können Vorhofflimmern, Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche sein.

Magen und Darm
Auch unser Magen und der Darm werden in Mitleidenschaft gezogen. Bei einem regelmässigen Alkoholkonsum können Magenschleimhautentzündungen oder Entzündungen der Bauchspeicheldrüse wie auch des Verdauungssystems vorkommen. Zudem erhöht sich das Krebsrisiko.

Leber und weiter Organe
Der Grösste teil des Alkohols wird in unserer Leber abgebaut. Der Konsum erhöht die Gefahr von Lebererkrankungen wie Fettleber, Leberzirrhose und Leberkrebs. Rund 10% des Alkohols werden über unsere Lunge, Nieren und die Haut ausgeschieden.

Gibt es ein Limit?


Nun stellt sich die Frage, ob es einen gesunden Rahmen beim Trinken gibt. Eine Orientierungshilfe sind die offiziellen Empfehlungen von der Eidgenössische Kommission für Alkoholfragen (EKAL). Demnach ist von einem risikoarmen Konsum bei Frauen die Rede, wenn sie ein Standartglas zu sich nehmen. Bei Männer liegt die Referenz bei zwei Standartgläsern. Zudem sollte man Tage einplanen, bei denen man komplett auf Alkohol verzichten, um seinem Körper Zeit zu geben, sich regenerieren zu können. Diese Empfehlungen gelten für gesunde Erwachsene und können je nach Gesundheitszustand und Lebensumstellungen variieren. Trinkt man zu einem Ereignis im Verlaufe eines Tages mehr, so sollten Männer nicht mehr als fünf und Frauen nicht mehr als vier Standartgläser konsumieren. Diese Menge verursacht jedoch schon spürbare Auswirkungen auf den Körper. Aus gesundheitlichen Gründen sollten Kinder und Jugendliche keinen Alkohol konsumieren. Ein früher Einstieg kann erhebliche Gesundheitsschäden verursachen und erhöht die Gefahr eines riskanten Konsumverhaltens.

Ein Standartglas entspricht 10 – 12 Gramm reinem Alkohol (Ethanol). Die Menge ist abhängig vom jeweiligen alkoholischen Getränk und der grösse des Trinkgefässes. Die Formel, um den Alkoholgehalt auszurechnen, lautet wie folgt: ml * ( Vol.% / 100 ) * 0,8 = Gramm reiner Alkohol.

Standartglas
Bier

Standartglas
Wein

Standartglas Spirituosen

Erschreckend ist, dass rund 18 % der Schwangeren angeben, mindestens jede Woche einmal Alkohol zu sich zu nehmen. Um das ungeborene nicht zu gefährden, sollte in der Schwangerschaft auf Alkohol verzichtet werden, denn die Gefahr von Tot,- Fehl- und Frühgeburten, einem tiefen Geburtsgewicht oder Wachstumsverzögerungen sind erhöht. Zudem leiden die Kinder an den Folgen des Alkoholkonsums der Mutter. Die Schäden welche dadurch entstehen werden auch Fetal Alcohol Spectrum Disorder (FASD) genannt. Unter diesem Begriff laufen alle Störungen, welche im Zusammenhang mit dem Alkoholkonsum stehen. Gemäss dem Bundesamt für Statistik (BAG) sind in der Schweiz schätzungsweise bei 1700 Geburten Fälle von FASD nachweisbar. Kinder mit FASD leiden an körperlichen wie auch geistigen Schäden, Fehbildungen und einer Unterentwicklung.

Was wird gerne getrunken

Mit 53 Litern, welche pro Jahr getrunken werden, ist der pro Kopf Konsum bei Bier am höchsten. Gefolgt wird die Statistik von Wein währen Spirituosen das Schlusslicht im Ranking bilden. Im ganzen werden durchschnittlich 7.6 Liter reiner Alkohol pro Kopf getrunken. Damit ist die Schweiz im internationalen Vergleich koch im Kurs. Der Konsum ist über die Jahre jedoch tendenziell rückläufig. Im Jahre 900 betrug waren es noch 17 Liter pro Kopf. Die Länder mit einer der höchsten Pro-Kopf-Mengen sind Tschechien (14,3l), Lettland (13,2l) und Litauen (12,8l).


Alkohol und seine Folge


Alkohol beeinträchtigt nicht nur die Gesundheit, auch die Gesellschaft und die Wirtschaft leiden unter den Folgen.

Rund 1’553 Personen sterben jährlich aufgrund eines riskanten Alkoholkonsums. Dabei sind Männer und ältere Personen am häufigsten betroffen. Zudem gibt es rund 1’708 Verletzte im Zusammenhang mit Alkohol. Die Kosten im Gesundheitswesen belaufen sich auf rund 477 Mio. Franken.

Alkohol kann die Bereitschaft für aggressives und fahrlässiges Verhalten erhöhen. Somit spielt der missbräuchliche Konsum auch in der Strafverfolgung eine wichtige Rolle. Bei der hälfte aller Gewaltdelikte ist Alkohol im Spiel. Im Strafwesen fallen die Kosten auf rund 215 Mio. Franken.

Rund 3’785 Autounfälle ereignen unter Alkoholeinfluss, 482 davon enden schwer. Dies betrifft am häufigsten Fahrerinnen und Fahrer im Alter zwischen 18 – 24 Jahren. Dementsprechend ist sind die Opferzahlen in diesem Alterssegment am höchsten. 14’369 Führerscheine werden jährlich wegen Trunkenheit am Steuer entzogen.

Ist ein gesunder Umgang Alkohol möglich?


Viele Konsumieren Alkohol zu speziellen Anlässen oder einer geselligen Runde. Jedoch gibt es auch viele Menschen, die Alkohol missbräuchlich trinken. Rund 5 % der Schweizer Bevölkerung trinkt zu oft und zu viel. Die Zahlen und Fakten im Bezug auf das Thema Alkohol lassen aufschrecken. Die Grenze zu einem riskanten Konsum können schnell und unbewusst kippen. Bleibt es lediglich ein seltener Genuss und werden die Gesundheitsempfehlungen eingehalten, so stellt Alkohol keine grosse Gefahr dar. Die Massstäbe variieren jedoch von Person zu Person. Dies macht es schwierig, Alkohol, dessen Konsum wie auch die Folgen einschätzen zu können. Ein wichtiger Indikator ist ebenfalls, wie der Konsument oder die Konsumentin lebt. So spielen die Körperliche und Psychische Gesundheit, Bewegung, Ernährung und die Veranlagung ebenfalls eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, einen nachhaltigen Umgang mit Alkohol zu finden.

Meine Meinung:
Da jeder eine andere Einstellung, ein persönliches Mass und eine abweichende Verträglichkeit beim Thema Alkohol hat, gibt es meiner Meinung nach keine allgemeine Empfehlung, was ein bewusster Umgang mit Alkohol ist. Dies muss jeder für sich selbst bestimmen. Natürlich sollten die offiziellen Gesundheitsempfehlungen zum Konsum beachtet werden. Die einfachste und gesündeste Variante wäre es wohl, ganz auf den Alkohol zu verzichten und Abstinent zu leben. Ich selbst möchte nicht komplett auf das Genussmittel verzichten und doch ab und zu ein gutes Glas Wein zu mir nehmen. Ich denke es ist wichtig, die Folgen und Auswirkungen des Verzehrs zu kennen und zu wissen, was in unserem Körper passiert, wenn wir Alkohol zu uns nehmen. Zudem sollte man allgemein versuchen, sich viel zu bewegen, gesund zu ernähren und acht auf sich zu geben. Mit den Hintergrundinformationen zum Thema, einem seltenen aber dafür bewussten Konsum sehe ich für mich einen achtsamen und gesunden Umgang mit Alkohol.

Mich haben die Zahlen und Fakten erschreckt. Vor allem, dass so viele Menschen regelmässig Alkohol zu sich nehmen. Auch mir war mein Konsum über die Festtage ein Dorn im Auge. Mit all diesen Informationen im Hinterkopf verabschiede ich mich in den Dry January und bin gespannt, wie ich mich nach einem Monat Abstinenz fühle. An dieser stelle vielen Dank für das durchforsten meiner Seite!

Referenzen

Bundesamt für Gesundheit BAG. (2021, 25. März). Alkohol und Alkoholprävention. https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/sucht-und-gesundheit/alkohol.html

Bundesamt für Gesundheit BAG. (o. D.). Definition Problematischer Alkoholkonsum. https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/sucht-und-gesundheit/alkohol/problemkonsum.html

Alcohol. (2018, 21. September). WHO | World Health Organization. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/alcohol

Aktuelle Konsumzahlen. (2019, 3. Juli). Blaues Kreuz Schweiz. https://www.blaueskreuz.info/des/themen/aktuelle-konsumzahlen/

Indikatoren – Alkohol | MonAM | BAG. (o. D.). Schweizer Monitoring-System Sucht und nichtübertragbare Krankheiten. https://ind.obsan.admin.ch/monam/topic/1ALK

Statista. (2019, 28. November). Häufigkeit des Alkoholkonsums in der Schweiz nach Geschlecht 2017. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/368305/umfrage/alkoholkonsumfrequenz-bei-alkoholkonsumierenden-in-der-schweiz-nach-geschlecht/

RADIX – Patronat: Sucht Schweiz. (o. D.). Was ist Alkohol? Feel OK. https://ag.feel-ok.ch/de_CH/jugendliche/themen/alkohol/wir_empfehlen/wissenswertes/themen/was_ist_alkohol.cfm

Aufklärung, B. F. G. (2017, 16. Oktober). Was ist Alkohol? Alkohol – Kenn dein Limit. https://www.kenn-dein-limit.info/was-ist-alkohol.html

Sucht Schweiz. (2011). Alkohol in unserer Gesellschaft – früher und heute (20.0146). Sucht Schweiz, Netzwerk Bildung+ Gesundheit. https://www.winmedio.net/spaargau/de/GetImage.ashx?id=1700

https://www.healthline.com/health-news/what-is-mindful-drinking

Isaac R. Whitman et al.: Alcohol Abuse and Cardiac Disease, Journal of the American College of Cardiology, Volume 69, Issue 1, January 2017, DOI: 10.1016/j.jacc.2016.10.048

https://www.swissinfo.ch/ger/alkohol-verursachte-740-000-neue-krebserkrankungen-weltweit/46784792

https://www.alcohol-facts.ch/de/das-standardglas-alkohol

WHO. Citation: World Health Organization. (‎2018)‎. Global status report on alcohol and health 2018. World Health Organization. https://apps.who.int/iris/handle/10665/274603. License: CC BY-NC-SA 3.0 IGO

https://www.tcs.ch/de/testberichte-ratgeber/ratgeber/unfallursachen/alkohol.php