Die Leber, ich und der Kater
Prolog
Ich mag diesen Kater nicht. Vor circa zwei Jahren ist er mir zugelaufen und seit dem hat er sich einfach eingenistet. Der Kater hat keine Empathie und weiss auch nicht wirklich, wo seine Grenzen sind. Umso älter ich werde, umso unerträglicher wird er. Ich beschreibe hier nicht mein Haustier, denn so ein richtiger Kater würde wenigsten liebevoll schnurren, wenn ich nach Hause komme oder mich mit Kuscheleinheiten verwöhnen. Nein, ich beschreibe hier jenen Kater, der auf mich wartet, wenn ich ein Glas zu viel getrunken habe. Anstatt zu schnurren wird gebrummt – dies übernimmt dann mein Kopf. Er ist zudem einer der grössten Feinde meiner Leber. Sie sind wie Katz und Hund.
Das Ganze ist ein richtiges Albtraumszenario für eine Geniesserin wie mich. So liebe ich es doch, ein Gläschen Wein zu einem guten Essen zu mir zu nehmen oder einen Gin Tonic zu bestellen, wenn wir uns mal wieder ins Nachtleben stürzen. Mit Anfang zwanzig war dies auch noch kein Problem. Aber mit meinen 25 Jahren ist es tatsächlich zu einem geworden. Innerhalb von vier Jahren hat er einfach begonnen, mich zu attackieren, sobald es nicht nur bei einem Gläschen bleibt.
Könnte ihn bitte jemand bei sich aufnehmen? Ich will ihn nicht mehr und meine Leber erst recht nicht.
Die Leber und ich gegen den Kater
Ich würde meinen Alkoholkonsum als gehaltvoll beschreiben – ausser in der Weihnachtszeit. Glühwein da, Apéro dort und im Zweiwochentakt ein Weihnachtsessen, das Glühwein und Apéro nochmals kombiniert. Der Genusswahn scheint in dieser Zeit seinen Höhepunkt zu erreichen – zum Leidwesen meines Körpers. Neben meiner Leber fanden auch meine Haut, der Magen und mein allgemeiner Energiehaushalt das Spektakel nicht mehr witzig. Was mich zudem sehr nachdenklich stimmte, waren die Erlebnisse, welche ich bei meinem Nebenjob im Detailhandel beobachtete. So erschreckte es mich, wie hoch der alltägliche Alkoholkonsum von einigen Kundinnen und Kunden ist. Für mich ist der Alkohol ein Gesellschaftshappening. Es würde mir nie in den Sinn kommen, nach dem Feierabend ein Dosenbier für mich alleine zu öffnen. Ich wäre erstens auf dem Kriegsfuss mit der Leber und dem Magen und würde mir ernsthaft sorgen, um die Konsequenzen des regelmässigen Alkoholkonsums machen. Aber für viele scheint das zum Daily Life dazu zu gehören. Diese Ereignisse haben mich dazu motiviert, einen Beitrag zum Thema „bewusster Alkoholkonsum“ zu verfassen.
Wem die Leber eigentlich gehört
Mein Name ist Michelle und ich studiere Multimedia Production an der Fachhochschule Graubünden in Zürich. Ich mag guten Wein, den Bücherladen in meinem Heimatstädtchen, Ikea Pflanzen und mein altes Damenvelo. Nebenbei mache ich viel Sport und engagiere mich in der Politik.
Ich wollte meine liebe zum Schrieben sowie die Leidenschaft für grafische Darstellungen vereinen und auf diese Seite packen. Es war mir zudem wichtig, einen Beitrag zu erschaffen, welcher wichtige Informationen beinhaltet und einen zum Denken anregen soll. So habe ich mich für das Thema Alkohol und Abstinenz entschieden. Diese Arbeit entstand im Modul „konvergent Produzieren“.